Während ich im Urlaub war fiel mir ein Bericht ein, den ich einmal bei Einslive gehört habe. Es ging um einen Autor, der Kurzgeschichten schreibt die nicht länger als 140 Zeichen sind. Der Autor war Florian Meinberg, wenn ich mich recht entsinne. Schon damals warf dieses Konzept bei mir Fragen auf: 140 Zeichen, wie soll denn das gehen? Da kann man doch keine vernünftige Geschichte drin zu Papier bringen. Ich spielte natürlich mit dem Gedanken selber so etwas zu schreiben, habe mich da aber erst einmal überhaupt nicht dran getraut.
Im Urlaub erinnerte ich mich dann wieder an den Bericht, als mir zu meinen eigentlichen Projekten nicht so wirklich etwas einfallen wollte. In meiner Erinnerung waren es jedoch 160 Zeichen, also genau die Länge, die eine Sms maximal haben kann. Ich überlegte ein bisschen und es dauerte gar nicht lang, da kamen mir die ersten Geschichten in den Sinn. Schnell ins Handy getippt und überpüft… passt! Die ersten paar Geschichten blieben alle samt unter den 160 Zeichen, nur wenige überschritten die Grenze.
Ich finde diese Idee, in 160 Zeichen eine Geschichte unterzubringen sehr interessant und vor allem glaube ich, dass es eine gute Fingerübung ist. Man lernt sich kurz und knapp auszudrücken und Begriffe zu finden, die etwas genau beschreiben. Es ist also eine Herausforderung, aber eine die mir großen Spaß macht.
Darum habe ich mir jetzt vorgenommen regelmäßig solche „Tiny Tales“ zu schreiben, auch wenn ich mich an 160 Zeichen und nicht 140 Zeichen orientiere. Meist sind es nur Momentaufnahmen oder kurze Eindrücke, die in diesen Geschichten zur Geltung kommen. Ich finde sie jedoch sehr praktisch. Sie sind schnell geschrieben und bei mir kommt es oft vor, dass mir plötzlich irgendein Satz im Kopf geistert, der den Auftakt zu einer Fantasygeschichte oder einem ganzen Roman bilden könnte. So habe ich ein schönen Weg um diese Sätze zu Papier zu bringen, ohne dass ich tausende angefange Geschichten habe, die ich sowieso nie zu Ende schreiben kann.
Soviel zu meiner neuen Katerogie, natürlich habe ich diese Einleitung jetzt nicht geschrieben, ohne eine solche „Kurzgeschichte“ zur Hand zu haben (Den Titel rechne ich übrigens nicht mit ein, da ich ihn erst später zur besseren Übersicht anfüge) :
Unscheinbar
Er nippt an seinem Kaffee. Die wachen Augen wandern umher. Jeden Tag sitzt er dort. Wachsam, distanziert, analysierend, verstehend. Ein stummer Beobachter.
Genau, was sind schon 140 Zeichen. Versuche mal bei Twitter dich kurz(!) zu beschreiben. Geht ja gar nicht? Doch eigentlich geht es schon und es ist interessant, nur das Wesentliche von sich anzugeben, ohne Schnörkel, kurz und schmerzlos.
So vielleicht? 🙂
Die letzte Nacht. Liebevolle Blicke, sanfte,dann leidenschaftliche Küsse,nie wieder loslassen wollen. Endlose Gücksgefühle. Erfüllte Stille.
Ich meine er ( also der Autor) hatte sich auch auf Twitter bezogen. Darum, im ersten Moment hatte ich auch den Eindruck, dass das eine unlösbare Aufgabe ist, aber wenn man dann erst einmal ins Denken kommt…. 🙂
Ist sehr schön geworden, du hast ein Talent dafür, vielleicht solltest du auch regelmäßig solche Tiny Tales schreiben?
Vielleicht sollte ich das. Ja, es war für mich leicht, es mit einigen prägnanten Worten zu beschreiben. 🙂
Ich habe mein Tiny Tales mal auf FB gepostet. Mal schauen, ob jemand über mein Liebesgeflüster stolpert und sich Gedanken macht. ^^
Auf die Reaktionen bin ich mal gespannt, kannst mir ja dann ein paar hier präsentieren 🙂